Seminararbeit
- Neuropsychologische Beurteilung bei Kindern
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EIN
BEHANDLUNGSORIENTIERTES MODELL. Einleitung
:
In
dem Buch „Child Neuropsychology: An Introduction to Theory, Research, and
Clinical Practice“ wurde das Modell der vorbereitenden entwicklungsneuropsychologischen
Förderung / Heilung vorgestellt.
Das
Originalmodell war in eine Reihe von Schritten gegliedert, die von einer
genaueren Beschreibung der Zusammenhänge zwischen Gehirn und Verhalten
(1. Schritt) bis hin zu einer Darstellung eines realistischen, praktischen
Heilungsplans (6. Schritt) gingen. Hier wurde eine zusätzliche Stufe
(Stufe 7) zu diesem ersten Modell eingeführt, die dem Zusammenhang
zwischen neuropsychologischer Beurteilung und den Interventionen, die unserer
Meinung nach während der Rehabilitationstherapie stattfinden
sollten, Rechnung tragen soll. Es folgt eine detaillierte Untersuchung
der einzelnen Schritte des erweiterten Modells.
Erste
Stufe: Der Grad an Überlappung von Gehirnläsion und Fähigkeitsstruktur.
Der
Kern dieser Stufe ist die genaue Angabe der Interaktion zwischen der Gehirnläsionen
des Kindes und seiner neuropsychologischen Fähigkeitsstruktur. Es
geht dabei auch um die Bestimmung der Auswirkung dieser Interaktion auf
das tatsächliche Niveau und auf die Verhaltensmuster des Kindes. Diese
Interaktionen erscheinen oft selbstverständlich, doch dies ist nicht
immer der Fall. Am klarsten wird dies am Vergleichsbeispiel zweier Kinder,
die an Gehirnläsionen verschiedener Art und Ausdehnung leiden.
Bei
einem Zehnjährigen, der wegen Sehstörungen in Behandlung ging,
stellte man eine einfache Art Gehirntumor fest, d.h. der seit einem sehr
frühen Entwicklungsstadium bereits vorhanden sein mußte.
Dieser Tumor nahm fast den ganzen linken Frontallobus des Gehirns vor dem
premotorischen Streifen ein. Vor dem Auftreten der Sehstörungen gab
es, selbst für einen geschulten Beobachter, keinerlei Hinweise
auf Probleme in der Entwicklung oder im Verhalten, die auf ein schwerwiegendes
neurologisches Leiden hätten hindeuten können.
In
einer neuropsychologischen Untersuchung, die kurz vor dem chirurgischen
Entfernen des Tumors durchgeführt wurde, zeigte der Junge im Verbal-
und Handlungsteil des Wechsler Intelligenztests für Kinder (WISC)
einen IQ von über 135. Er zeigte keine Probleme bei motorischen und
sensorischen Fähigkeiten, seine psycholinguistischen und Konzeptformationsfähigkeiten
waren überdurchschnittlich. In einer zweiten neuropsychologischen
Beurteilung, die nach dem Eingriff vorgenommen wurde, stellte man eine
psychometrische Intelligenz und andere adaptive Fähigkeiten fest,
die entweder gleich oder besser als die vor dem Eingriff waren. In
diesem speziellen Fall scheint die Präsenz einer schwerwiegenden und
weitreichenden Hirnläsion praktisch keine Auswirkung auf die neuropsychologische
Fähigkeitsstruktur des Kindes oder dessen adaptives Verhaltensniveau
zu haben.
Demgegenüber
steht der Fall eines gleichaltrigen Kindes, dessen Gehirnläsion sehr
gering und chronisch war (d.h. eine sehr kleine, statische Läsion
im Temporallappen), jedoch schwerwiegende Konsequenzen mit sich zog
(psychomotorische Schädigungen und schwerwiegende Gedächtnis-
und psycholinguistische Behinderungen). Hier
sieht man einen starken Zusammenhang zwischen Hirnläsion und neuropsychologischer
Fähigkeitsstruktur mit schweren Auswirkungen auf das adaptive Verhalten. Der
Vergleich dieser zwei Fälle sollte genügen, um zu zeigen, daß
die Auswirkungen einer Hirnläsion auf die Fähigkeitsstruktur
und das Verhalten nicht funktionnell abhängig sind vom Ausmaß
und der Ernsthaftigkeit der Hirnläsion. Vielmehr muß diese Interaktion
durch ausführliche Untersuchungen der entwicklungsneuropsyhologischen
Fähigkeitsstruktur des Kindes und seiner adaptiven Verhaltenspotentiale
geklärt werden. Obwohl neuerliche neuropsychologische Untersuchungen
damit begonnen haben, die prognostische und adaptive Bedeutung der verschiedenen
Typen, Grade, Ausdehnungen und Loki der Hirnläsionen zu beschreiben,
beleuchten sie nur einen sehr geringen Teil dieser vielfältigen Interaktionen
zwischen Hirn und Verhalten. Bis auf weiteres müssen diese Angaben
für das einzelne Kind von Fall zu Fall erhoben werden. Selbst wenn
man durch strenge Untersuchungen mit einiger Sicherheit die relevanten
Interaktionen zwischen Hirnläsion und Fähigkeitsstruktur und
adaptivem Verhalten bestimmen würde, bliebe immer noch die Notwendigkeit
diese Interaktionen im einzelnen Fall bestätigen zu lassen. Grundlegende
Voraussetzungen für die Bestimmung dieser Interaktionen im
Einzelfall sind:1.)
eine genaue Angabe der verschiedenen Einzelheiten im Zusammenhang der Läsion, 2.)
eine genaue, ausführliche Untersuchung der neuropsychologischen Fähigkeitsstruktur
des Kindes, 3.)
eine Angabe der Auswirkungen der Interinteraktion von 1. und 2. auf das
adaptive Verhalten des Kindes. Variabeln,
die im Zusammenhang mit der Läsion stehen, beinhalten: 1)
die bekannte oder unbekannte Ätiologie (und so auch der Typ) der Läsion, 2)
das Niveau und Ausmaß der Läsion, 3)
das Alter, in dem die Läsion auftritt, 4)
die Chronizität der Läsion 5)
die Entwicklung von sekundären Degenerationsprozessen. Die
Quellen für diese Informationen beinhalten: 1)
die Datenerfassung von einer physikalisch-neurologischen Untersuchung, 2)
EEG- Aufnahmen, 3)
eine oder mehrere Techniken zur genaueren Untersuchung der Gehirnstruktur,
Gefäßfunktionen, und/oder Metabolismus. Zusätzlich
hierzu kommen die periodisch zur Verfügung stehenden Informationen
aus Exploration oder therapeutisch-neurologischer Chirurgie. Zu
erwähnen bleibt hier auf jeden Fall, daß es bei diesen Methoden
Probleme bei der Reliabilität und Validität gibt. Auch in jenen
Fällen, wo man auf die Resultate von vielen neuromedizinischen Auswertungen
zurückgreifen kann, bleibt die Tatsache bestehen, daß die gleichzeitige
Validität der Schlußfolgerungen fast unausweichlich von der
Erfahrung, der Weitsicht und des Könnens des Fachmannes abhängt.
Es ist jedoch sicher, daß die Information, die mit diesen Methoden
gewonnen wird, meistens sehr hilfreich ist, um die Ausmaße der Hirnläsion
zu bestimmen. Bekannte
oder unbekannte Ätiologie der Läsion : Die
Ätiologie der Gehirnläsion bezieht sich auf die wahrscheinlichen
Ursachen. Eine
einzelne Hirnläsion kann z. B. das Resultat einer Gefäßanomalie,
einer mechanischen Verletzung, eines infektiösen Prozesses oder einer
Anzahl von neoplasmischen und metabolischen Prozessen sein. Das Wissen
über die Ätiologie einer Gehirnläsion bringt oft einige
Klarheit in den möglichen Verlauf und die endgültige Prognose
der Verbindung zwischen Hirn und Verhalten für ein einzelnes Kind.
Wenn man z.B. weiß, daß ein Kind eine normale Entwicklung mitgemacht
hat bis zu dem Zeitpunkt, wo es eine schwere Kopfverletzung erleidet, so
weiß man, daß es viele relevante Fakten über den posttraumatischen
Lauf von adaptiven Fähigkeiten in solchen Fällen gibt. In einer
solchen Situation wäre man nicht dazu geneigt, den neuropsychologischen
Beurteilungen viel Aussagekraft zuzusprechen, die wenige Stunden nach dem
Erwachen aus dem Koma, eines, sagen wir 12jährigen Jungens, der eine
schwere innere Kopfverletzung erlitten hat, durchgeführt worden wären. Man
würde wohl eher den richtigen Zeitpunkt abwarten, bis das Kind genügend
aufmerksam, orientiert und motiviert wäre, sein bestmögliches
Niveau , das unter diesen Umständen möglich wäre, zu zeigen.
Gewöhnlich ist eine solche vernünftige und ausführliche
Untersuchung innerhalb 2 bis 4 Wochen nach dem Erwachen aus dem Koma möglich. Sogar
jedoch auch unter diesen Umständen können spätere Untersuchungen,
die in Zeitintervallen von 3 bis 4 Monaten bis hin zu 2 bis 3 Jahren stattfinden
sollen, nicht außer Acht gelassen werden, um mit einem gewissen Grad
an Sicherheit die wichtigen Entwicklungsparameter der Interaktionen zwischen
Gehirn und Verhalten für das einzelne Kind zu bestimmen. Im
vorhergehenden Beispiel macht uns die Ätiologie darauf aufmerksam,
daß das Kind wahrscheinlich einen Fortschritt in den adaptiven Fähigkeiten
in der Zeit nach dem Hirntrauma machen wird. In der Tat nimmt man an, daß
das Kind drei Monate nach Erwachen aus dem Koma viel bessere Leistungen
in vielen neuropsychologischen Beurteilungen als 2 Wochen nach Erwachen
aus dem Koma haben wird. Einige dieser adaptiven Gewinne könnten die
Wiedergewinnung von vorherigen Fähigkeitsniveaus sein, andere könnten
mit posttraumatischem Lernen oder / und Faktoren des Reifeprozesses in
Zusammenhang stehen. Auf jeden Fall ist die Verbesserung der Leistung (von
den akuten zu den chronischen Phasen) in einem oder mehreren neuropsychologischen
Tests eher die Regel als die Ausnahme, wenn die Ätiologie der Hirnläsion
mechanischer Art ist. Dies
ist nicht der Fall bei Kindern, die mit progressiven Hirnkrankheiten belastet
sind. Einige neoplastische, demyelinisierende, und andere progressive degenerative
neuropathologische Prozesse fördern meist eher den Zerfall als die
Fortschritte bei adaptiven Fähigkeiten nach dem Ausbruch der Symptome
(und der Diagnose). So würden die Resultate einer neuropsychologischen
Beurteilung während der ersten Phasen einer demyelinisierenden Krankheit
normalerweise die besten Leistungsniveaus (wenigstens relativ zu den
Altersnormen) aufzeigen, die dieses Kind je in seinem Leben aufzeigen wird. In
diesem Fall würde die Ätiologie darauf hinweisen, daß aufeinanderfolgende
neuropsychologische Beurteilungen den relativen Rückgang der adaptiven
Fähigkeiten aufzeigen werden. Unter anderem sollte dies einer der
Hauptfaktoren sein, die der klinische Neuropsychologe berücksichtigen
muß, wenn er Interventionspläne erstellt und ganz besonders,
wenn er Information an die Verwandten des Kindes und andere Fachleute hinsichtlich
der voraussichtlichen zukünftlichen Entwicklung der adaptiven Fähigkeiten
des Kindes weitergeben will. Diese
Beispiele sollten darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Ätiologie
bei der Formulation von Prognosen und Interventionsplänen ist. Zugleich
darf man nicht außer Acht lassen, daß die Ätiologie für
sich nicht der wichtigste Faktor ist, der auf diese beiden wichtigen klinischen
Betrachtungen wirkt. Niveau
und Ausmaß der Läsion : Niveau
und Ausmaß der Läsion sind weitere wichtige neuropsychologische
Punkte. Der Begriff „Niveau“ bezieht sich auf die hierarschich aufgebauten
Systeme und Strukturen des Zentralnervensystems (ZNS). Zum Beispiel sind
das Rückenmark und dessen weiterreichenden Strukturen den Systemen
des Mittel- und Kleinhirns untergeordnet; dagegen sind das Mittel- und
Kleinhirn wiederum den höheren Zentren der Hirnrinde untergeordnet. Das
heißt nicht, daß es eine klare, allgemein anerkannte Ordnung
in den Zentren des ZNS gibt. In der Tat ist etwa das verlängerte Rückenmark
(der Hirnrinde untergeordnet) lebensnotwendig, wohingegen dies die meisten
Gebiete der Hirnrinde nicht sind. Dies ist der Fall, obwohl die Hirnrinde
für umfassendere Strukturen und Systeme zuständig ist, die weit
höher liegen als jene des verlängerten Rückenmarkes. Wichtig
hierbei ist, daß die hierarchische Anordnung des ZNS von Neurowissenschaftlern
verschiedener Überzeugungen auf der Basis verschiedener Betrachtungen
der embryologisch-ontogenetischen Entwicklung, der Phylogenese oder bestimmten
Sichten der „höheren“ oder „tieferen“ psychobiologischen Systeme,
wie diese mit den Entwicklungsfähigkeiten in Zusammenhang stehen,
schematisch dargestellt wurde. Diese theoretischen Unterschiede führen
oft zu Unklarheiten. Auf jeden Fall, der Niveau, an dem sich die Läsion
befindet, wie auch immer „Niveau“ definiert sein mag, kann besondere Wichtigkeit
für die gegenwärtigen und zukünftigen adaptiven Fähigkeiten
des Einzelnen haben. Zum
Beispiel können Läsionen, die negative Auswirkungen auf Motorik
und Psychomotorik haben, in vielen verschiedenen Niveaus des ZNS auftreten.
Läsionen, die sich über die gesamte Hierarchie des ZNS erstrecken
(d.h. in und angrenzend an das Rückenmark, das verlängerte Rückenmark,
die Brücke, das Kleinhirn, das Mittelhirn, die Basalganglien und lymbisches
System, und andere subcortische und cortische Strukturen), können
nachweisliche Auswirkungen auf die willentliche und mechanische, automatische
und reflexive Bewegung haben. Eine analoge Situation ergibt sich für
die sensorische Wahrnehmung. Um es noch etwas komplexer zu machen: selbst
bei den scheinbar „einfachen“ sensorischen und motorischen Systemen gibt
es oft wichtige Interaktionen zwischen Läsionen der Motorik und des
sensorischen Wahrnehmungssystems auf allen dieser verschiedenen Niveaus.
Das heißt, die Betrachtung einer motorischen Beeinträchtigung
muß im Kontext der sensorischen Beeinträchtigung und umgekehrt
erfolgen. Dies zu unterlassen könnte zu grob verzerrten und unpraktischen
Schlußfolgerungen führen. Doch
dies ist noch lange nicht alles. Man muß auch das Ausmaß der
Läsion berücksichtigen. Der Begriff „Ausmaß“ bezieht sich
einfach auf die Zahl der Strukturen und Hirnsysteme, die beeinträchtigt
sind. Im
Fall einer zerebralen Läsion bei Kindern ist es fast immer äußerst
wichtig, das Ausmaß der inoperativ gemachten Zerebralstrukturen festzustellen.
Dies ist der Fall, weil die Prognose und das voraussichtliche Ansprechen
auf die Therapie für Kinder mit Hirnläsionen meist abhängig
ist von der Menge und der Art des Hirngewebes, das unbeschädigt blieb.
In der Tat gibt das Wissen, daß ein Kind eine Läsion im Niveau
des Kleinhirns hat lediglich Auskunft darüber, daß die Feinmotorik
und das kinetische Gleichgewicht wahrscheinlich beeinträchtigt sind.
Das adaptive Potential bei Läsionen dieser Art ist eher von der Menge
und Art der geschädigten Strukturen an diesem Niveau abhängig.
Das Ausmaß der Läsion festzustellen, ist demnach sehr wichtig. Natürlich
könnten solche Beispiele für andere „höheren“ und „tieferen“
ZNS-Strukturen angeführt werden. Wichtig ist, Niveau und Ausmaß
von ZNS-Läsionen im Kontext unseres Wissens über Ätiologie
und Art der Läsion zu sehen. Weiters ist besonders bei Kindern auch
das Alter von besonderer Wichtigkeit. Alter,
in dem die Läsion auftritt: Für
den Entwicklungsforscher bedeutet der Begriff „Alter“ nur wenig mehr als
ein grober, oft unangebrachter Marker für die wichtige Betrachtung
von ontogenetischem Entwicklungsstadium eines bestimmten Kindes.
Dazu kommt, daß Alter noch an Bedeutung als Marker verliert, wenn
man bedenkt, daß es verschiedene Arten von Entwicklung gibt, die
bei einem bestimmten Kind (1) mehr oder weniger von der Entwicklungsnorm
für diese Fähigkeiten abweichen können, und (2) in den uns
intersessierenden Hirn-Verhalten-Systemen unterschiedlich sein können. Die
Interaktion vom Alter, in dem eine Läsion im sich entwickelnden Hirn
auftritt und dem Niveau des adaptiven Verhaltens ist ziemlich komplex und
nicht leicht zugänglich mit einfachen Erklärungen. Das sogenannte
Kennard Prinzip - wenn jemand eine Hirnläsion haben muß, dann
am besten möglichst früh - ist grob vereinfacht und oft sogar
irreführend hinsichtlich der Unterschiede zwischen früher und
später Hirnläsion. Im Moment kann man nur sagen, daß Hirnläsionen
in frühen Entwicklungsstadien eher dazu, den normalen Verlauf der
Hirn-Verhalten-Interaktionen in einer oder mehreren Bereichen adaptiver
Wichtigkeit zu verhindern, einzuschränken und / oder zu verzerren. Das
heißt nicht, daß frühere Hirnläsionen schädlicher
sind als später auftretende Hirnläsionen, auch heißt das
nicht, daß nachweislich negative Auswirkungen auf das adaptive Verhalten
unausweichliche Folgen früher Hirnschädigungen sind. In der Tat
werden viele nicht-normale Änderungen, die sehr früh in der Hirnsubstanz
und -funktion auftreten, im späteren Leben unentdeckt bleiben, da
die Betroffenen keine Änderungen im Verhalten nach außen zeigen,
die Anlaß für eine neurologische oder neuropsychologische Aufarbeitung
geben könnten. Hirn-
und Verhaltensplastizität, familiäre und sozioökonomische
Erwartungen und viele andere physiologische und psychologische Faktoren
können oft, besonders bei kleinen Kindern, abweichende Hirn-Verhalten-Beziehungen
verdecken. Auf jeden Fall verhindern diese Faktoren oft eine Generalisation
der Forschungsergebnisse in diesem Bereich und erweisen die Ermittlung
der langfristigen adaptiven Bedeutung früher Hirnläsionen im
Einzelfall als sehr schwierig. Wichtig
ist auf jeden Fall, daß ein Kind, das bis zu einem bestimmten Lebensalter
(sagen wir 9 oder 10 Jahre) durch eine normale Entwicklung gegangen ist,
bevor es eine für das Verhalten bedeutende Läsion erleiden mußte,
die ersten Jahre frei von den negativen Auswirkungen einer frühen
Hirnläsion war. Ein Ergebnis hiervon ist, unter der Bedingung einer
unterstützenden und vielgesichtigen Umwelt, daß solche Kinder
eine sogenannt „normale“ Lerngeschichte haben müßten. Auf den
ersten Blick könnte man annehmen, daß solche Kinder in einigen
verhaltens-adaptiven Punkten von jenen Kindern abweichen, die eine frühe
Hirnschädigung erlitten haben. Oft ist dies tatsächlich der Fall.
Ein Beispiel der klinischen Bedeutung dieses Punktes kann dessen Wichtigkeit
vielleicht erläutern. Wir
vergleichen zwei 9jährige, die bedeutende psycholinguistische Mängel
aufzeigen. Eines der Kinder genoß eine normale Entwicklung bis zum
Alter von 9 Jahren, wo es eine Hirnläsion erlitt. Das andere Kind
erlitt „Anoxia“ und damit einhergehende physiologische Störungen im
perinatalen Stadium und war scheinbar als direkte Folge dieser negativen
Auswirkungen auf das Gehirn bedeutend zurückgeblieben in der Entwicklung
psycholinguistischer Fähigkeiten während der gesamten Entwicklung.
Obwohl die beiden Kinder einen sehr ähnlichen Niveau an psycholinguistischen
Fähigkeiten in vielen verschiedenen Tests aufwiesen, so zeigte selbst
eine flüchtige qualitative Analyse der Antworten, daß ihre Art,
wie sie ihre Resultate bekamen, sehr unterschiedlich war. Das
Kind mit der späteren Hirnläsion zeigte eine typische Unregelmäßigkeit,
mit der es mal einfache Wörter falsch las und schrieb und mal ziemlich
komplexe Wörter richtig schrieb und las. Das Kind, das Schwierigkeiten
hatte, seinen psycholinguistischen Leistungsstand zu erreichen, zeigte
seit den ersten Tagen eine ziemlich regelmäßige Entwicklungslaufbahn
durch eine Großzahl an psycholinguistischen Fähigkeitsdimensionen,
und es las oder schrieb nur sehr selten Wörter, die über diesem
generellen Fähigkeitsniveau lagen. In
weiteren Kapiteln wird gezeigt, daß solche qualitativen Unterschiede
eher die Regel als die Ausnahme im neuropsychologischen Repertoire bei
Kindern mit so verschiedenen Entwicklungsgeschichten bilden. Im Moment
bleibt nur darauf hinzuweisen, daß das Muster der Testresultate und
die Qualität der Antworten jene Dimensionen waren, die die Kinder
voneinander unterschieden, obwohl sie fast identische Leistungsniveaus
bei vielen Beurteilungen von psycholinguistischen Fähigkeiten aufwiesen.
Die nächste Variable, die behandelt werden sollte, ist die Chronizität. Chronizität
der Läsion : Der
Begriff „Chronizität“ bezieht sich auf einen Stand der Dinge, der
sich über einige Zeit (meistens eine langwierige Periode) hinzieht
und zu dem Zeitpunkt in einer gefestigten, stabilen Phase ist. Man muß
also chronisch von akut unterscheiden. Eine akute Hirnläsion hat erst
vor kurzer Zeit begonnen und befindet sich in einem Zustand ziemlich schneller
Transformation (kein stabiler Zustand). Wichtig hierbei ist die Schnelligkeit
der Veränderungen der Hirnläsion: Wenn die Läsion statisch ist, egal wie lange es her ist, daß sie erleidet wurde, nennt man sie chronisch; Wenn
die Läsion sich ständig verändert, selbst wenn dieser Zustand
schon seit einiger Zeit besteht, nennt man sie akut. Es gibt jedoch einige
Unterschiede beim Gebrauch dieser Begriffe; diese Unterschiede beziehen
sich auf das relative Gleichgewicht zwischen Zeit und Ausbruch der Läsion
und Schnelligkeit der Veränderung der Läsion selbst. Für
unsere Zwecke muß eine klare Unterscheidung gemacht werden zwischen
Chronizität einer Hirnläsion und Alter, in der sie erleidet wird:
d.h. ein Kind kann an einer akuten Hirnläsion unabhängig vom
Alter leiden. Zugleich haben (wie viele Neuropsychologen der Kinder-Klinik
es oft sehen) viele Kinder ihre Hirnläsion in sehr frühen Entwicklungsstadien
erlitten (d.h. jene Kinder, die an zerebraler Paralyse leiden). Trotzdem
kann die chronische Phase auf die akute Phase folgen, selbst wenn die Läsionen
in sehr frühen Entwicklungsstadien erlitten wurden ( d.h. im Fall
einer statischen Hirnläsion, die von einer geschlossenen Kopfverletzung
in der frühen Kindheit herrührt). Man
muß berücksichtigen, daß fast alle Hirnläsionen akute
und chronische Phasen haben. Auch muß man die Unterschiede zwischen
den beiden Phasen kennen, besonders hinsichtlich des Endes der akuten Phase
und der Dauer der chronischen Phase. Es ist natürlich auch möglich,
daß der Patient durch eine Reihe sich abwechselnder akuter und chronischer
Phasen geht (wie etwa bei Multipler Sclerose). Es
gibt viele Dimensionen bei der behandlungsbasierenden neuropsychologischen
Beurteilung, die sich auf die relative Akutheit-Chronizität der Hirnläsion
beziehen. Eine dieser sehr wichtigen Dimensionen ist die Prognose. Zum
Beispiel sind Prognosen, die auf Beurteilungen zur Zeit akuter Phasen beruhen,
viel anfälliger für Fehler, als solche, die auf Beurteilungen
während chronischer Phasen beruhen. Lang-Zeit-Prognosen in letzterem
Fall sind meistens viel sicherer, als solche, die während der akuten
Phase einer Hirnläsion erstellt werden. Dieses geringere Niveau an
Vorhersagevalidität ist meist das Resultat der Beschränkungen
durch die weniger zuverlässigen Beurteilungen während der akuten
Phase der Läsion. Darauf muß man später zurückkommen. Eine
logische Folge hiervon ist, daß es oft einfacher ist, die verläßlichsten
Eingreifmethoden für Kinder in der chronischen Phase einer Hirnläsion
zu finden, als für jene, die sich noch in der akuten Phase ihrer Krankheit
befinden. Zugleich ist es klar, daß die Fragen zur klinischen Ratsamkeit,
eine Behandlung zu beginnen, nicht nur vom Grad des Vertrauens auf entweder
die Prognose oder das Behandlungsprogramm selbst abhängen. Es
ist in der Tat oft ratsam eine Behandlung in der akuten Phase zu beginnen,
selbst wenn das Vertrauen in den Ausgang der Behandlungs-Läsion-Verhaltensinteraktion
viel geringer ist, als dies bei einem Kind in der chronischen Phase wäre.
Das Vertrauen auf die Prognose und die klinische Wirksamkeit ist also oft
nicht sehr groß: d.h. eine Behandlung wird oft in den akuten Phasen
angesetzt, weil diese effektiver ist als eine Behandlung, die erst in der
chronischen Phase ansetzt. Die klinische Meinung, eine Behandlung bereits
während der akuten Phase anzusetzten, beruht darauf, daß die
meisten Kinder mehr davon profitieren, wenn dies gleich der Fall ist, und
nur sehr wenige Kinder Vorteile haben, wenn bis zur chronischen Phase gewartet
wird. Diese Beispiele sollten verdeutlichen, wie wichtig die Akutheit-Chronizität-Dimension
ist, nicht nur in Hinsicht der Beurteilung, sondern auch hinsichtlich der
klinisch wichtigen Dimensionen der Prognose und der zeitlichen Ansetzung
der Behandlung. Eine letzte Variable im Zusammenhang mit der Hirnläsion
ist die mögliche Entstehung sekundär degenerativer Prozesse,
die der primären Hirnläsion folgen. Entwicklung
sekundärer degenerativer Prozesse : Es
gibt einige Forschung, die besagt, daß Strukturen und Systeme, die
von der primären Hirnläsion entfernt, nicht betroffen sind, mit
der Zeit an struktureller Intaktheit verieren (mit einhergehender Verringerung
der Funktionen). Dies scheint das Resultat von mangelndem Input der primär
betroffenen Regionen zu sein. Dies wäre auch der Fall, wenn die primär
betroffene Region eine intergrale Rolle in einem kompliziert interaktiven
System, in das auch die nicht betroffene Struktur eingebunden ist,
spielt. In letzterem Fall würden sowohl Input- als auch Outputbetrachtungen
eine wichtige Rolle bei diesen sekundär degenerativen Prozessen spielen. Ein
sehr komplizierter Aspekt dieser ganz besonderen Dimension von Hirn-Verhalten-Beziehungen
ist die Tatsache, daß funktionale Adaption sich als Resultat von
der Enstehung sekundärer degenerativer Prozesse verschlechtern kann,
selbst wenn diese Prozesse während einer chronischen Phase der primären
Hirnläsion auftauchen. Zum Beispiel bleibt bei einem Kind, das sich
sehr gut oder sogar völlig von einem schweren Schädelhirntrauma
erholt hat, immer noch das Risiko, daß aufgrund der Enstehung sekundärer
degenerativer Prozesse Anfälle oder neurologische Komplikationen
auftreten. Es können also aktiv schwächende (auch nicht akute)
degenerative Veränderungen während der chronischen Phase einer
Läsion, die das Kind zum kinder-klinischen Neuropsychologen gebracht
haben, stattfinden. Wegen dieser und Millionen anderer Gründe muß
die weiter andauernde Beziehung zwischen Beurteilung und Intervention beim
hirngeschädigten Kind klar sein - ein Punkt, auf den bei Schritt 7
weiter eingegangen wird. Nachdem
einige der wichtigsten Merkmale der Variablen im Zusammenhang mit bekannter
oder vermuteter Hirnläsion besprochen worden sind, muß als nächstes
die Dimension der neuropsychologischen Fähigkeitsstruktur des Kindes
berücksichtigt werden. Unsere Achtung wird besonders auf die
Bestimmung der Hirnfähigkeit zur Adaptation fallen. Wir wollen
also versuchen zu beweisen, wie man mit neuropsychologischen Beurteilungsprozeduren
messen kann, ob und bis zu welchem Ausmaß bekannte und erhältliche
Interventionsmethoden sich als hilfreich erweisen, Funktionen, die wichtig
für die Adaptation sind, (wieder)zuerlangen. Um dies zu tun, müssen
wir zuerst die Parameter, die für eine verständliche behandlungsorientierte
neuropsychologische Beurteilung nötig sind, kurz beschreiben. Psychometrische
Betrachtungen . Die
wichtigsten Kriterien bei einer neuropsychologischen Untersuchung sind
die Reliabilität und die Validität. Die
Realiabilität Sie
bezieht sich auf die Genauigkeit, mit der ein Test ein Merkmal erfaßt. Der
Neuropsychologe befaßt sich vor allem mit der Retest -Reliabilität
d.h. ob der Test hinsichtlich seiner Retest-Reliabilität auch stabil
ist. Die
Restest-Stabilität Sie
ist notwendig, um auch wirklich sagen zu können, daß eine bessere
Leistung zu einem späteren Zeitpunkt auch wirklich von den besseren
Fertigkeiten des Kindes abhängt und nicht von Zufallsfaktoren. Diese
Retest-Reliabilität ist natürlich eng mit der inneren Konsistenz
unserer Tests verbunden. Innere Konsiszenz heißt, daß alle
Items eines Tests die gleiche Fähigkeit erfassen, der Test ist homogen. D.h.
um eine Retestreliabilität zu erhalten, muß der Test innere
Konsistenz aufweisen. Jedoch ist die innere Konsistenz nicht immer primäres
Anliegen des Neuropsychologen. Versuche,
die interne Konsistenz zu erhöhen führen nämlich zu einer
Itemselektion, so daß es zu einer Homogenität der Aufgaben kommt,
d.h. es werden nur mehr eine beschränkte Zahl von Fähigkeiten
erfaßt. Wenn
der Neuropsychologe jedoch beurteilen soll, ob das Kind gegenwärtig
und später in der Lage ist, komplexe Anforderungen aus seiner Umwelt
zu bewältigen, so braucht er Tests, die komplexer sind, also mehr
als nur eine Fähigkeit erfassen. Zusammenfassend: -
Neuropsychologische Tests sollten sowohl stabil als intern konsistent sein.
Homogene Tests können benutzt werden, um dieUnversehrtheit von eng
definierten Fertigkeiten zu erfassen. -
Will man jedoch einen gewissen Grad an Komplexität erhalten, so muß
man in diesem Fall eine geringere innere Konsistenz in Kauf nehmen. Daher
wären auch Parallelformen von Tests wünscheswert, um z.B. die
Fortschritte, die ein Kind durch eine bestimmte Förderung erzielt
hat, festzuhalten. Die
Validität: Hier
interessieren den Neuropsychologen vor allem die Übereinstimmungs-
und Vorhersagevalidität. Die
Übereinstimmungsvalidität bezieht sich darauf, in wie weit unsere
neuropsychologischen Untersuchungsinstrumente das Vorhandensein oder
Nichtvorhandensein von Hirnschädigungen bestimmten können
und in wie weit sie Ort, Ausmaß und Schweregrad der Hrinschädigung
bestimmten d.h. sie müssen exakte Information über den jetzigen
neurologischen Zustand des Kindes liefern. Zusätzlich
müssen unsere neurologischen Messinstrumente auch ökologische
Validität aufweisen d. h. sie müssen die gegenwärtige Fähigkeitsstruktur
des Kindes erfassen können. Die
Vorhersagevalidität ist dann gegeben, wenn unserer Testkennwerte es
uns erlauben, Prognosen über einen späteren Zustand des Gehirns,
über die spätere Fähigkeitsstruktur des Kindes und über
seine späteren adaptiven Fähigkeiten zu machen. Die
Konstruktvalidität neuropsychologischer Untersuchungsinstrumente hat
für den Neuropsychologen nur wenig Bedeutung, deshalb wird hier nicht
näher darauf eingegangen. Die
Anliegen des klinisch-neurologischen Psychologen eine hohe Übereinstimmungs-
und Prognosevalidität zu haben, werden jedoch durch die inhaltliche
Validität unserer Messinstrumente oft eingeschränkt . Inhaltliche
Validität bezieht sich darauf, in wie weit die Tests auch wirklich
Funktionsbereiche des Gehirns erfassen, die für uns notwendig
sind, und ob diese Testkennwerte ausreichen, um mit den klinischen
Problemen, die das Kind aufweist, umzugehen. Neuropsychologische
Testbatterien: 1.)
Tests zur Überprüfung taktiler Wahrnehmungsfunktonen Darunter
fällt z.b. die „Reitan-Klove-Tactil-Perceptual“ und „Tactil Form recognition“. Die
„Reitan-Klove-Tactil-Perceptual-Tests“ gehören zu der „Reitan-Klove-Sensory-Percpetual-Examintion“. Dabei
werden taktile, akustische und visuelle Stimulationen durchgeführt
und zwar unilateral und bilateral. Bei der taktilen Stimulation hält
der Patient die Augen geschlossen, während der Untersucher bei unilateraler
Stimulation entweder eine Hand oder ein Wange berührt, bei bilateraler
Stimulation wird gleichzeitig eine Wange und die jeweils gegenüberliegende
Hand berührt. Z.B.
der Test „Taktile Fingerrecognition“ : Dabei hält der Patient die
Augen geschlossen, während der Untersuchende wahlweise die linke oder
die rechte Hand des Patienten berührt, dieser muß dann den berührten
Finger identifizieren. Auch
den „Finger-Tip-Number-Writing Test“ erfaßt z.B. die Fähigkeit
des Patienten, Zahlen, die ihm auf die Fingerkuppe geschrieben werden,
auch richtig zu identifizieren. Beim
„Tactil-Form Recognition-Test“ werden dem Patienten 4 verschiedene geometrische
Figuren verdeckt in die linke oder rechte Hand gelegt. Diese
Figuren sing zugleich sichtbar auf einem Brett angeordnet und der Patient
soll auf die Figur zeigen, die er soeben ertastet hat. Generell
ist noch anzumerken, daß die „Reitan-Klove-Tactil-Perceptual“ und
„Auditory-Tests“ eingesetzt werden, um Dysfunktionen einfacherer sensorischer
Funktionen zu ermitteln. 2.)
Tests zur Überprüfung der visuellen Wahrnehmungsfunktionen: Die
„Reitan-Klove-Visual-Percetion-Tests“, die wiederum einfache visuelle Dysfunktionen
untersuchen wie z.B. visuelle Sehschärfe, visuelles Gesichtsfeld. Komplexere
Tests sind z. B. die „Constructional-Dysphraxia-Items“, welche die Fähigkeit
zur Lösung von räumlich figuralen Formungsaufgaben überprüfen. Die
Wechslersubtets „Bilderergänzen“, „Bilder ordnen“, „Figuren legen“
und der „Mosaiktest“ erfassen schon komplexere Fertigkeiten der visuellen
Wahrnehmung und verlangen auch schon andere Fähigkeiten wie z. B:
logisches Denken. Ein
anderes Beispiel ist der „Trail-making-Test-Teil A“ für Kinder : Der
Patient hat hier die Aufgabe, Kreise mit Nummern von 1 bis 25, die zufällig
verteilt sind, durch Linien in eine numerisch richtige Reihenfolge zu bringen. Dieser
Test verlangt wiederum nicht nur komplexe visuelle Fähigkeiten sondern
auch motorische Fähigkeiten und z.B. Konzentration. Die
Tests in dieser Kategorie werden also zusehens komplexer, und sind hierarischaufgebaut. 3.)
Tests zur Überprüfung auditiver Wahrnehmungsfunktionen: Nachdem
man sich versichert hat, daß das Kind keine fundamentale Hörschärfeprobleme
hat (mittels dem „Sweep-Hearing-Test“ oder anderen), versucht man festzustellen,
ob es Anhaltspunkte für eine Hörsuppression gibt. (z.B. mit Tests
aus der „Reitan-Klove-Auditory-Tests-Batterie“, diese beinhalten bilaterales
simultanes Material, um zu bestimmen, ob es eine Hörsuppression gibt.) Die
akkustische Diskriminationsfähigkeit unter längeranhaltende Aufmerksamkeit
wird mittels dem „Seachore-Rythm-Test“ untersucht. Die
Lautdifferenzierung (Phonemdiffernzierung), Segmentation und Vermischung,
wichtige Bestandteile der psycholinguistischen Fähigkeiten, werden
mittels dem „Auditory-Analysis-Test“ und „Auditory-Closure-Test“ ermittelt. Die
sprachliche Diskriminationsfähigkeit (die Fähigkeit, Worte richtig
zu erkennen) und die Fähigkeit gehörte Laute den entsprechenden
Zeichen (Graphmen) zuzuordnen) wird mittels dem „Peabody-Vocabulary-Test“
und dem „Speech-Sounds-Perception-Test“ abgeklärt. Unmittelbares
Gedächtnis für sinnloses und sinnvolles verbales gehörtes
Material wird mittels dem „Sentence-Memory-Test“ und dem „Wisc-Digit-Span-Subtest“
erfaßt. Wortassoziationsfähigkeiten
und einfache verbale Konzeptbildung werden mittels dem „Wisc-Similarities-Subtest“
erfaßt. Wortfindungsfähgikeiten
werden abgeklärt mit Wortflüssigkeitstests (auf Laute oder Semantik
basierend.) Die
Langzeitspeicherung von verbaler Information wird mittels dem „Wisc-Information-Test“
erfaßt. Verbales
Verständnis von Problem- Lösesituationen werden mit dem „Wisc-Comprehension-Test“
und das Wissen um Wortdefinitionen mittels dem „Wisc-Vocabulary-Subtest“
getestet. Diese 3 Subtests erfordern die Notwendigkeit, Wortketten zu bilden
und auszusprechen, um Fragen des Untersuchenden zu beantworten. Man kann
also auch die Fähigkeit, Sätze zu bilden mit diesen Subtests
überprüfen. Der
„Aphasia-Screening-Test“ erlaubt es, psycholinguistische Fertigkeiten des
Kindes zu überprüfen. Bei
Tests in dieser Kategorie ist es oft notwendig, Resultate aus verschiedenen
Tests der Hierarchie zu vergleichen. z.B.
die Auswertung von komplexeren Aufgaben muß ausgeführt werden
unter Berücksichtigung der Probleme die bei einfacheren Aufgaben aufgetreten
sind. Zusätzlich
ist es eher die Regel als die Ausnahme, daß Leistungen in Tests dieser
Kategorie mit Leistungen der Tests aus anderen Kategorien interpretiert
werden müssen. z.B.
eine schlechte Leistung des Kindes in dem „Peabody-Picture-Vocabulary-Test“
kann nicht nur am empfänglichen Vokabular des Kindes liegen sondern
auch an seinen Schwierigkeiten bei der Identifikation von visuellen Details
und beim visuellen Abtasten der Antwortaltertnativen. Um
diese Vermutung abzuklären ist es notwendig die Leistung des Kindes
in solchen Tests wie z.B. „Wisc-Picture-Completition-Test“ ( Bilderergänzen)
zu untersuchen. Ebenso
können Leistungen in Tests für verbalen Ausdruck wie Wortflüssigkeitstests
schlecht ausfallen weil das Kind oral-motorische oder psychomotorische
Probleme hat oder weil es Probleme mit der Wortfindung oder andere verbale
Ausdruckschwierigkeiten hat. Diese
beiden Beispiele sollen veranschaulichen, daß eine neuropsychologische
Untersuchung eines Kindes ein konstantes Wechselspiel zwischen Hypothesenbildung
und -prüfung sowie zwischen allen verschiedenen Tests erfordert. 4.)
Tests zur Überprüfung der motorischen/ psychomotorischen Fähigkeiten
: In
dieser Kategorie von Tests interessiert man sich für Vergleiche zwischen
fundamentalen motorischen Fertigkeiten wie Stärke und Geschwindigkeit
und komplexen motorischen Fähigkeiten erfaßt durch die „Motor-Steadiness-Battery“,
z.B. mit dem Dynamometer, einer Vorichtung mit kräftigen Fedren, die
man durch festes Greifen zusammendrücken muß, wird die Griffstärke
jeder Hand erfasst, oder der „Finger-Tapping-Test“, bei dem der Patient
so schnell er kann mit dem Finger klopfen muß, und dabei wird die
Geschwindigkeit erfaßt. Dabei
benötigt man für die komplexeren motorischen Tests auch andere
nicht rein motorische Fertigkeiten, wie z. B. beim „Maze-Coordination-Test“(Labyrinth),
der sowohl psychomotorische Fähigkeiten als auch Konzentration und
Koordination erfaßt. Das
wichtigste Ziel ist es eine motorische und psychomotorische Messung zu
erhalten, die ausreichend und umfassend für das klinische Bild das
es zu untersuchen gilt sind. Somit
müssen auch diese Tests komibiniert werden mit z.B. oralmotorischen
Untersuchungen wenn z.B. verbale Ausdrucksprobleme vorliegen. 5.)
Tests zur Erfassung vom logisch - abstrakten, und konkret - formalen Denken
: Z.B.
der „Halstead-Categorie-Test“ : Ein
Verfahren, das die Schnelligkeit und Flexibilität eines Patienten
bei der Bildung von Prinzipien und Begriffen im Rahmen eines Lernprozesses
erfaßt. In
7 Teilen wird dem Patienten eine Folge figuraler Reize dargeboten, wobei
jedem Teil ein bestimmtes Lösungsprinzip zugrunde liegt, das der Patient
im Laufe der Darbietung erlernen soll. Die
Fähigkeit Aktionen zu planen, Hypothesen zu testen und positive und
negative Informationsfeedback zu nutzen, sind wichtig für die Anpassungsfunktion
auch in frühen Entwicklungsstadien. Das
Vorhandensein solcher Defizite ist von grossem Vorhersage- und Rehabilitaitionswert.
Es ist wichtig zu bestimmen in welchem Ausmass und inwieweit die Fähigkeit
eines Kindes und Aktionen zu planen stabil bleiben wird und diese Fähigkeit
dann den Anforderungen aus der Umwelt des Kindes entgegenzusetzen. Die
Tests in dieser Kategorie sind nicht die einzigen welche komplexe kognitve
Fähigkeiten verlangen. Auch der „Wisc-Coding-Subtest“ und der „Tactual-Performance-Test“
und zahlreiche visuelle und akustische Wahrnehmungstests verlangen ähnliche
Fähigkeiten. Die
Testauswertung dieser Testbatterie, manchmal ergänzt durch Tests die
logisches Denken erfordern, Matrizentests oder Tests die logisches grammatikalisches
Denken verlangen, erlauben es systematisch Charakteristiken der Anforderungen
aus der Umwelt des Kindes die seine Leistung im kognitiven Bereich fördern
oder hemmen, abzutesten. Die
klinische Erfahrung zeigt, daß gut entwickelte kognitive Funktionen
mangelhaft ausgebildete fundamentale Fertigkeiten bis zu einem gewissen
Grad kompensieren können (z.B. phonologische Fähigkeiten). Jedoch
Defizite in solchen kognitiven Fähigkeiten, trotz anderer gut entwickelter
Fertigkeiten, haben jedoch weitgreifende Folgen für die Anpassungsfähigkeit
des Kindes. 6.)
"Andere" Tests Der
„Underlining-Test“ z.B. verlangt sehr viele komplexe Fähigkeiten z.B.
Daueraufmerksamkeit, komplexe visuelle Diskriminationsfähigkeit
, rasches visuelles Abtasten, visuell motorische Koordination, Strategienbildung
usw. Auch
der „Tactual-Performance-Test“, wo 10 geometrische Figuren taktil erfaßt
werden sollen, und in die richtige Ausbuchtung eines Formbrettes gebracht
werden sollen, erfordert eine Vielzahl von Fähigkeiten. Die
Anwendung dieser Tests setzt voraus, daß mam bereits brauchbare Angaben
über die einzelnen Komponenten der Fähigkeit die in diesen Tests
benötigt werden aus homogenen Tests d.h. die nur eine Komponente dieser
Fähigkeit erfassen,gewonnen hat. Dabei
ist zu beachten, daß ein gutes Abschneiden in solchen homogenen Tests
dienur eine Fähigkeitskomponente erfassen nicht bedeutet, daß
das Kind in Tests die mehrere Komponenten vereinen oder unter Zeitdruck
erfolgen, ebenfalls gut abschneidet. 7.)
Untersuchung von Persönlichkeitsfaktoren : Untersuchungsinstrumente
sind: 1.
Personality Inventory for Children PIC 2.
Activity Rating Scale 3.
Behaviour Pronlem checklist ad
1. Der
PIC ist ein empirisches Testinstrument, welches klinisch relevante Persönlichkeitsbeschreibungen
von Personen im Alter zwischen 6 bis 16 Jahren liefert. Die
volle Verison enthält 600 Ja-Nein-Fragen betreffend das Verhalten
des Kindes,seine Disposition, Beziehungsmuster, Einstellungen und diese
Fragen werden von einem Elternteil des Kindes beantwortet. Die kürzere
Version enthält 280 Fragen. Untersuchungen
betreffend den PIC haben ergeben, daß er ein brauchbares Testinstrument
ist um Subtypen von lerngestörten Kindern zu unterscheiden ad
2. Die
„Activity-Rating-Scale“ und „Behaviour-Checklist“ sind direkte Beurteilungsskalen
die das Niveau der körperlichen Aktivität des Kindes in einer
vielzahl von Situationen und die dabei auftretenden Verhaltensprobleme
erfassen sollen. Die
klinische Erfahrung mit diesen Tests zeigt, daß sie in vielen Situationen
nützlich sein können und, daß sie oft über die Toleranzschwelle
der Eltern betreffend den Aktivitätsgrad und die Anzeichen für
schlechtes Angepasstsein ihrer Kinder informieren. Zusätzlich
zu all diesen Testinstrumenten ist es in der klinischen Praxis angebracht,
ein klinisches Interview falls notwendig zu führen, um mehr über
die Eltern - Kindbeziehung, die Familiendynamik und Ursachen über
mögliche Konflikte zu erfahren. Das
Verhalten des Kindes wird während der Testsituaiton abgetastet nach
folgenden Variablen: Motivation, Aktivitätsniveau, Frustrationstoleranz,
Ängslichkeit, Schwierigkeiten Instruktionen zubefolgen, emotionale
Labilität, motorische Balance und Koordination. Neuropsychologische
Untersuchung: Datengewinnungstechniken Verschiedene
Aspekte müssen bei der Datengewinnung beachtet werden: -
In der aktuellen Testsituation des Kindes versucht man immer die bestmöglichste
Leistung des Kindes zu erhalten und nicht das typische Leistungsniveau
des Kindes. -
Die Erfassung all dieser Variablen sollte in einer standardisierten Untersuchungssituation
erfolgen, da sonst die inhaltliche Validität, Konstruktvalidität
und Vorhersagevalidität verloren gehen. Daher
ist zu empfehlen, daß Kinder zuerst in einer Aufwärmphase und
Vorbereitungsphase auf die standardisierte Testsituation instruiert
werden. -
Eine andere wichtige Datenquelle ist die Information über die Entwicklungs-
und Krankheitsgeschichte des Kindes und das Wissen über die aktuelle
Situation. Dieses
Wissen über die Entwicklungsgeschichte und die aktuelle Situation
kann jedoch auch zu einer Verfälschung der Ergebnisse durch den Untersucher
führen. da der Untersucher etwas bestimmtes erwartet. Daher
sollte man die Erhebung von historischer Information und die Erhebung der
Testdaten trennen. Dies
ist jedoch in solchen Fällen nicht möglich wo z.B. die aktuellen
Probleme so offensichtlich sind z.B. bei Hemiplegie = einseitige Lähmung
des Körpers meist durch Erkranungen und Blutungen im Hirnstamm). Um
jedoch dann einen gewissen Grad an Objektivität zu erhalten, kann
man eine zusätzliche Trennugn anführen, nämlich zwischen
Datengewinnung und Dateninterpretation d.h. der Neuropsychologe der die
Testdaten interpretiert, kennt die aktuelle Situation und die Vorgeschichte
nicht, und war auch nicht bei der Testuntersuchug anwesend. Beim
Schreiben des neuropsychologishcen Untersuchungberichtes muß dann
naètrlich die gesamte Information in Betracht gezogen werden. Stufe
2: Die Umweltanforderungen Einerseits
gibt es die formalen Anforderungen, andererseits die informalen Anforderungen. Diese
werden wieder unterteilt in die direkten Anforderungen an das Kind und
in die längerfristigen Anforderungen an den mittlerweile Erwachsenen. Es
ist von äußerster Wichtigkeit, beide Bereiche, d.h. sowohl den
formalen als auch den informalen Bereich in die Intervention mit einzubeziehen. Geschieht
dies nicht, entsteht ein Ungleichgewicht in den Interventionsplänen,
da sich natürlich negativ auf das Kind auswirken wird. Die
formalen Anforderungen an das Kind: Diese
Anforderungen werden im Kindesalter durch die Schule / Lernsituation gedeckt. Fertigkeiten,
wie z.B.:1.) Lesen 2.)
Schreiben 3.)
Buchstabieren 4.)
Rechnen 5.)
Allgemeines Benehmen 6.)
Impulskontrolle 7.)
Aufmerksamkeit 8.)
Umgang mit Autoritätspersonen werden
von den Kindern im Alter zwischen 5 und 16 Jahren (oder länger) verlangt. Die
direkten, informalen Anforderungen an das Kind zu: Dieser
Bereich widmet sich den sozialen Interaktion des Kindes, in anderen Worten,
der sozioemationalen Entwicklung des Kindes. Diese
Settings spielen im Leben eine weitaus wichtigere Rolle als die formalen
Settings. Fertigkeiten,
die auch im formalen Bereich verlangt werden, wie z.B.: 1.)
Allgemeines Benehmen 2.)
Impulskontrolle 3.)
Aufmerksamkeit 4.)
Umgang mit Autoritätspersonen und mit Gleichaltrigen sollen
auch hier gewußt sein, nur mit dem Unterschied, daß das Ganze
in einem freieren, unstrukturierteren Kader stattfindet. Das
sind fast alles Fertigkeiten die im engem Zusammenhang mit dem Limbischen
System zusammenhängen. = Sitz der Emotionen. Das
Arbeiten, Training im Breich der informalen Settings darf auf keinen Fall
vernachlässigt werden. Die
informalen Settings kommen vor allem im Jugendalter zur Geltung, wenn es
zu vermehrtem und intensiverem Kontakt zwischen Gleichaltrigen kommt. Dies
ist auch die Zeit in der Identitätskonflikte, bzw. Gruppenzugehörigkeitskonflikte
auftreten, und für diese Zeit geübt sein müssen, um eine
adäquate Entwicklung zu gewährleisten. Kommem
wir nun zu den längerfristigen, formalen und informalen Anforderungen
an den mittlerweile Erwachsenen: Diese
Anforderungen sind sowohl für den Hirngeschädigten, als auch
für den normalen Erwachsenen diegleichen: 1.)
Sie sollen in der Lage sien, ein selbstständiges Leben zu führen.(
formal / informal) 2.)
Diese Selbstständigkeit soll durch den erlernten Beruf gestützt,
bzw. zustande kommen. =formaler Arbeitsbereich 3.)
Sie sollen in der Lage sein, eine dauerhafte, ausgeglichene Bezeihungzu
einem Partner eingehen können, und mit dem eine Zukunft mit eventueller
Familie einplanen. = soziale Interaktionen.( informal) Für
hirngeschädigte Kinder ist das Erreichen von kurz - und langfristigen
Anforderungen natürlich viel schwerer als für „normale“ Kinder. Trotzdem
dürfen weder die kurzen, noch die langen Anforderungen im Hinblick
auf die möglichen Interventionspläne fehlen. Es
kann wirklich nicht oft genug betont werden, wie wichtig es ist, beide
in einen ausgeglichenen Interventionsplan mit ein zu schließen. Es
sei auch nochmal daraufhin gewiesen, daß der informale Bereich auf
keinen Fall zu kurz kommen darf, und wenn möglich von ganz klein auf
geübt werden soll. Auf
keinen Fall sollte man warten, bis das Kind sich in der Adoleszenz befindet,
um damit erst dann anzufangen. Denn:
Je später man mit solchen Interventionen beginnt, um so änderungsresistenter
sind sie!!!!! Man
sollte vor allem einen sehr großen Raum für Interaktionen mit
Gleichaltrigen lassen. Ein
Beispiel hierzu kann das näher erklären: Wenn
ein Lehrer versucht einem hirngeschädigten Kind, das Probleme im formalen
Bereich hat, d.h. wie schon erwähnt Probleme im Schreiben, Rechnen,
und Lesen hat, so zu helfen, in dem er diesem Kind zusätzliche Hausaufgaben
aufgibt, oder z.B. ein intensives Lerntrainig mit dem Kind neben der regulären
Schulzeit macht, so nützt es dem Kind nicht viel, wenn zwar in diesem
formalen Bereich Fortschritte einsetzen, aber dadurch keine Zeit mehr bleibt
für das Kind sich im informalen Bereich zu üben. Man
darf nie aus den Augen verlieren, daß das ganze als MULTIFAKTORIELL
angesehen werden muß. Man
kann daher weder formale noch informale Aspekte der Entwicklung auf Kosten
des anderen vernachlässigen, wenn man sich wirklich um eine ganzheitliche
und ausgewogenen Intervention bei einem hirngeschädigten Kind bemüht. Stufe
3: Vorhersagen über kurz- und langfristige Auswirkungen der Hirnschädigung
auf das Verhalten des Kindes Da
genetische und epigenetische (umweltabhängige) Faktoren in komplexer
Weise zusammenspielen, sind Analysen im Entwicklungsverlauf schwierig. Wohl
auch deshalb müssen unsere Kenntnisse von den neuropsychologischen
Störungen bei Kindern als lückenhaft bezeichnet werden. Beim
Kind muß wie bereits erwähnt der Entwicklungsaspekt berücksichhtigt
werden. Es
gibt viele Untersuchungen an lernbehinderten und hirngeschädigten
Kindern, die eine Menge an brauchbarer Information für Langzeitprognosen
erbracht haben. Trotzdem
gibt es immer noch eine große Anzahl klinischer Themen, die für
den Kinderneuropsychologen von Bedeutung sind, die aber noch keiner genauen
Untersuchung und Forschung unterzogen wurden. So
gibt es z.B. sehr wenig brauchbare und wissenschaftlich begründete
Information über die Vorhersage der Entwicklung von neuropathologischen
Syndromen. In
diesem Bereich hat man sich bisher weitgehend auf die klinische Erfahrung
verlassen, anstatt auf wissenschaftlich begründete Theorien. Von
großer Bedeutung und Hilfe sind hierbei Modelle über die Entwicklungsgeschichte
der Beziehung zwischen Gehirnfunktion und Verhalten, da diese Modelle sehr
stark mit der individuellen Lebensgeschichte des Kindes verbunden sind
und auf die kurz- und langfristigen Anpassungsanforderungen, dem sich das
Kind stellen muß, eingehen. In
vielen Fällen wird es kein größeres Problem darstellen
kurz- und langfristige Prognosen über den neurologischen Status /
Zustand des Kindes zu machen. Z.B.
in Fällen, in denen sich die Hirnschädigung in einer chronischen
Phase befindet, wie z.B. bei der Zerebralparese.(Hirnlähmung) Und
z.B. in Fällen, in denen eine degenerativen Hirnläsion vorliegt. Trotzdem
sind auch in diesen Fällen die Auswirkungen der Hirnläsion auf
die Entwicklung der Fähigkeitsstruktur des Kindes meistens unbekannt. Genauso
ist kaum bekannt, wie sich diese Interaktion zwischen Läsion und Fähigkeitsstruktur
auf die Umweltanforderungen an das Kind auswirkt. D.h.
wenn die Läsion stark auf die Entwicklung der Fähigkeitsstruktur
des Kindes einwirkt, d.h. sie stark beeiträchtigt, dann müssen
die Umweltanforderungen an dieses Kind niedriger sein. Somit
ist eine der größten Herausforderungen der Neuropsychologie,
zu bestimmen, wie sich ein bekannter neurologischer Status auf das wahrscheinliche
Verhalten und die wahrscheinlichen Anpassungsfähigkeiten auswirkt. Umso
schwieriger wird es für die Neuropsychologie, wenn der neurologische
Zustand unbekannt ist. Z.B.
ist wenig über die neurologischen Konsequenzen von verschieden schweren
Kopfverletzungen bei Kindern verschiedenen Alters gewußt. Solche
Fälle, wo die Möglichkeit sekundärer neuronaler degenerativer
Prozesse oder pottraumatischer Anfälle besteht, sind nur sehr wenig
erforscht. Lange
dachte man, daß schwache bis mittlere innere Kopfverletzungen keine
oder nur minimale neuropsychologische Konsequenzen hätten. Seit
Mitte der 80er Jahre gab es aber immer mehr Untersuchungen, die sehr wohl
auf längerfristig negative Verhaltensänderungen bei inneren Kopfverletzungen
im Kindesalter aufmerksam machten. Genau
diese Untersuchungen sollen in Zukunft dazu beitragen, auf dem Gebiet der
neuropathologischen Symptome noch eingehender Forschung zu betreiben. Trotz
all diesen Problemen kommt der Neuropsychologe nicht an der Formulierung
von Vorhersagen vorbei, da eben diese Vorhersageformulierungen Voraussetzung
für durchführbare kurz- und langfristige Förderungspläne
sind. Genauer
gesagt, wenn er sich nicht in der Lage sieht, solche Prognose zu machen,
sollte er sich auch nicht anmassen, Förderungspläne festzulegen. All
dies legt nahe, daß Vorhersagen wesentlich sind, oft schwierig zu
formulieren sind, und daß sie von Fall zu Fall aufgestellt werden
müssen, um eine Vielfalt an Information liefern zu können. Die
einzelnen Fallanalysen der klinischen Psychologen stellen oft die wichtigsten
Fundamente dar, auf die eine großangelegte Forschung basiert. Ohne
diese Fallanalysen ist es für die Forschung schwer, brauchbare Resultate
hervorzubringen. Daher
sollte der klinische Psychologe seine Vorhersagen über kurz- und langfristige
Verhaltensfolgen schriftlich festhalten, sodaß sie zu späterem
Zeitpunkt überprüft werden können. Stufe
4: Die idealen kurz - und langfristigen Förderungspläne: In
einer behandlungsorientierten Untersuchung / Beurteilung ist es angebracht,
die idealen Förderungspläne zu formulieren, die sowohl für
die kurzfristigen als auch für die langfristigen Rehabilitationsbedürfnisse
des Kindes notwendig sind. Um
diese Förderungspläne zu formulieren sind die Stufen 1; 2; und
3 miteinzubeziehen. Kurz
- und langfristige Förderungsmaßnahmen können sich sehr
stark voneinander unterscheiden. Der
Gesamtplan sollte daher so konzipiert sein, daß sowohl Entwicklungsfortschritte
durch kurzfristige Maßnahmen, als auch durch langfristige Maßnahmen
berücksichtigt werden. D.h.
der Gesamtplan sollte so flexibel sein, daß man zu komplexeren Förderungsmaßnahmen
übergehen kann, wenn eine niedrigere Förderungsmaßnahme
ausgeschöpft ist. 2
Beispiele sollen diese Problematik näher erklären: 1.
Beispiel: Es
kommt ein 7jähriges Kindzu einem klinischen Psychologen mit schweren
psycholinguistischen Defiziten. Die
kurzfristige Förderungsmaßnahmen in diesem Fall sind ein Training
um das Hören von Lauten zu verbessern. Tritt
eine Verbesserung auf diesem Level ein, kann man zu höheren, komplexeren
psycholinguistischen Trainingseinheiten eingehen. In
diesem Fall gehen kurz - und langfristige Förderungsmaßnahmen
Arm in Arm so wie es sich für eine vernünftige und fruchtbare
Rehabilitation gehören soll. 2.
Beispiel: Sagen
wir es kommt ein Kind zu einem klinischen Psychologen, das einige Fertigkeiten
die zum Lesen notwendig sind nicht besitzt, wie z.B. Laute den entsprechenden
Zeichen zuzuordnen. Kinder
mit solch einem Defizit haben eine sogenannte „ phonetische word-attack-strategie“beim
Lesen entwickelt, das sich in einem mühevollen, langsamen Lesen. zeigt. Diese
Kinder sind nicht fähig rasch ganze Worte zu erfassen. Hat
das Kind nun das „Pech“, an einen Lehrer zu geraten, der zwar die Absicht
hat dem Kind aus seinem Defizit herauszuhelfen, sich aber dabei falsch
anlegt, und das Kind in seiner „word-attack-strategie“ unterstützt,
so wirkt das sich vielleicht im ersten Moment ganz gut auf das Kind aus
(d.h. kurzfristig gesehen), aber langfristig gesehen, hat diese Unterstützung
negative Konsequenzen, da die Möglichkeit jemals schneller lesen zu
können unterbunden wird. Diese
4. Stufe steht in engem Zusammenhang mit der 6. Stufe, in der es um den
letztendlich realistischen Heilungsplan geht. In
gewisser Weise kann man behaupten, daß der ideale Förderungsplan
eine Art Wunschvorstellung ist, daeinem in der Wirklichkeit leider oft
nur ein Bruchteil jener Resourcen zur Verfügung stehen, die man gerne
mit einbauen möchte. Stufe
5: Die Förderungsresourcen die zur Verfügung stehen: Nachdem
man jetzt den idealen Förderungsplan entworfen haben, ist es wichtig
zu schauen welche Resourcen dem Kind wirklich zukommen können. Denn
erst wenn man diese Resourcen ausfindig gemacht hat, kann man weiter zu
der nächsten Stufe gehen, das die Stufe des realistischen Förderungsplanes
ist. Bei
Kindern ist es in erster Linie wichtig, zu schauen welche Förderungsresourcen
ihnen innerhalb ihrer Familie zukommen können. Es
gibt eine ganz Menge von Aspekten, die bei einer Familie berücksichtigt
werden müssen: 1.)
verschiedenste Kommunikationsmuster 2.)
Die Art der Konfliktbewältigung 3.)
Das Verantwortungshandeln 4.)
Die Ziel - und Zwecksetzung 5.)
Die Frustrationstoleranz 6.)
Die Art der Kindererziehung Ob
und wie sehr das einzelnen Familienmitglied in die Förderung des Kindes
miteinwirkt, ist abhängig von: 1.)
dem sozioökonomischen Status der Person 2.)
von den gesprochenen Sprachen 3.)
und von der linguistischen Gewandheit der Person Man
sollte bei dieser Stufe auf keinen Fall vergessen, daß eine Hirnläsion sowohl
das Leben des Kindes, aber auch das Leben, bzw. das Weiterbestehen einer
Familie sehr stark strapaziert und verändert Familiäre
Unterstützung, die sich durch Ermutigung, Akkzeptanz, und aktives
Interesse äussert, erweist sich als unglaublich wichtig um dem Kind
eine erfolgreiche Rehabilitation zu gewährleisten. Es
ist oft ein Mangel an Information über das Entstehen und den Verlauf
der Hirnschädigung, sowie ein Mangel an professioneller Unterstützung,
die als Hauptstressoren für die Familie vorkommen. Daher
ist es wichtig in diesem Zusammenhang in dieser Stufe auch über die
verschiedenen Hilfsprogramme die für die Angehörigen zur Verfügung
stehen zu reden, weil sie so stark mit der Rehabilitation des Kindes zusammenhängen. Man
kann im Allgemeinen von 4 verschiedenen Typen der Intervention bei Familien
sprechen: 1.)
Der Patient - Familien Unterricht :Unterricht in Form von Abendkursen,
in denen sowohl die Familie als auch der Patient über elemantare Grundkenntnisse
über die Hirnläsion und ihre Konsequenzen abgeklärt werden. Außerdem
wird versucht ein größeres Verständnis, und eine größere
Akkzeptanz zu erreichen. 2.)
Die Familienberatung:Der Berater hilft der Familie mit ihrem Schmerz, ihrer
Wut, ihrer Ohnmacht besser umzugehen Er
hilft der Familie auch in ihrer Beurteilung über die Fähigkeiten
des hirngeschädigten Kindes eine realistische Sicht zu erlangen. 3.)
Die Familientherapie:Auf psychotherapeutischer Basis wird versucht Kommunikations
- und Interaktionsmuster zu erkennen und wenn nötig zu ändern. Diese
Form der Familienunterstützung kann aber nur dann seine Wirkung zeigen,
wenn die gesamte Familie (inkl. dem Kind) als eine Einheit an den Sitzungen
teilnimmt. Bei
der Familientherapie geht es darum, nicht mehr die Hirnschädigung
des Kindes als Hauptanliegen zu sehen, negative Verhaltensmuster innerhalb
der Familie aufzudecken und sie zu verändern. 4.)
Eine neuere Form die immer mehr an Beliebtheit gewinnt, ist die Intervention
durch Selbsthilfegruppen, die von den Eltern hirngeschädigter Kinder
geleitet werden. Diese
Gruppe bieten einem sicher in gewisser Weise eine Art Hilfe und Trost und
Verständnis, die man von einem Unbetroffenen nie bekommen kann. Neben
der Familie die für das Kind wohl die wichtigste emotionale Stützte
darstellt, gibt es zahlreich therapeutische Angebote, Programme und Einrichtungen,
von denen das Kind profitieren kann. Verschiedene
Interventionsmöglichkeiten: Man
versucht mit gezieltem Training die Ausbildung bestimmter Fähigkeiten
zu unterstützen bzw. Kompensationsmechanismen zu fördern. In
wie weit dies wirklich erreicht werden kann, ist bisher nicht sicher angegeben. Bei
der Auswahl geeigneter Interventionsverfahren sollte bei Kindern nicht
nur die ducrh neuropsychologische Test festgestellte Störung, sondern
vor allem die Gesamtsituation des Kindes berücksichtigt werden, insbesondere
auch im Hinblich auf reaktive Störungen. Training
isolierter Funktionen kann außerordentlich demotivierend sein. Hier
ist wieder das enge Verknüpftsein von formalen - und informalen Settings
zu sehen. Werden
Ablehnung, Rückzug oder sogar Aggressives Verhalten begünstigt,
ist der gewünschte Effekt nicht zu erreichen. Methoden
der neuropsychologischen Rehabilitation, die für Erwachsene entwickelt
wurden, sind für Kinder meist nicht geeignet. Demgegenüber
kommt bewegungsorientierten Verfahren, die motivierend und kindesgemäß
sind, eine wichtige Bedeutung zu (z.B. psychomotorische Übungsbehandlung
oder Mototherapie). Dabei
können in geeigneten Übungen wesentliche Bereiche des Körpergefühls,
der Handlungsplanung, sprachlicher und kommunikativer Fähigkeiten
neben motorischen Aspekten angesprochen werden. Es geht auch um non - verbales
Feedbacktraining. Bei
verschiedenen Hirnfunktionsstörungen sind auch physio- und ergotherapeutische
( Arbeitstherapie) sowie logopädische Maßnahmen( Sprachheilkunde)einzusetzen. Immer
ist durch beratende Unterstützung sicher zu stellen, daß pädagogische
und psychologische Hilfen sinnvoll koordiniert werden, beispielsweise auch
im Rahmen von Frühfördermaßnahmen, bzw. bei der Kooperation
in Sozialpädiatrischen Zentren oder Rehabilitationseinrichtungen. Leider
stellt sich viel zu oft heraus, daß das aktuelle Förderungsangebot
nicht mit den Bedürfnissen des Kindes übereinstimmt. Beispiel
zur Erklärung: Es
gibt viele Kinder die neben dem psycholinguistischen Training auch Rollenspiele
brauchen, um die sozialen Interaktionen üben zu können. Über
diese informalen Settings haben wir in der 2. Stufe, bei den Umweltanforderungen
gesprochen. Es
ist wichtig, daß das Kind lernt auch auf Non - verbales Feedback
zu reagieren. Wenn
der Therapeut dafür keine passende Ausbildung hat, ist dieses Angebot
für die speziellen Bedürfnisse dieses Kindes unangebracht. Allzu
oft stellt man auch fest, daß keines der bestehenden Angebote ein
adäquates Programm für ein Kind darstellt. In
diesen Fällen, sollte es die Aufgabe des Neuropsychologen sein diese
speziellen Angebote zu besorgen, auch wenn das heißen sollte, daß
er sich weiteren Schulungen unterziehen muß. Es
gibt einige Studien die belegen, daß durch die Hilfe geschulter Neuropsychologen
Familien mit einem anfangs schwachen Förderungspotential, sich
in hervorragende Stützen für das Kind gewandelt haben, alleine
schon durch die bloße Aufklärung über die kurz - und langfristigen
Bedürfnisse des Kindes. Diese
Phänomen wurde aber nicht nur bei Familien bemerkt, sondern auch bei
Sonderschullehrern und Therapeuten die auf anderen Gebieten spezialisiert
waren. Stufe
6: Der realistische Förderungsplan: Es
ist klar, daß er viel dürftiger ausfallen wird, als der ideale
Förderungsplan. Oft
wird man durch die große Diskrepanz zwischen dem idealen und dem
schlußendlich durchführbaren Förderungsplan darauf aufmerksam
gemacht, wie schlecht es um die individuellen, aber auch um die kommunalen
Förderungsmittel ( das sind also jene die innerhalb einer Gemeinde
zur Verfügung stehen) bestellt ist. Das
ist natürlich ganz klar ein Beweis dafür, daß auf diesem
Bereich noch sehr sehr viel Arbeit angesagt ist, man noch sehr viel ändern
muß. Der
realistische Förderungsplan, wie schon vorhin in Stufe 4 erklärt,
ergibt sich aus den tatsächlich nutzbaren Mitteln, die einem zur Verfügung
stehen. In
einem Satz, befaßt sich der realistische Förderungsplan mit
der Problematik was man tun könnte, und dem was man schlußendlich
tun kann. Stufe
7: Die andauernde Verbindung zwischen neuropsychologischer Beurteilung
und Intervention: Das
Allerwichtigste bei dieser Stufe ist die Tatsache, daß eine neuropsychologische
Beurteilung keine einmalige Angelegenheit ist. Obwohl
die Förderungspläne die am Anfang formuliert wurden, gut durchdachte
Konzepte darstellen, so sind es doch noch keine eindeutig ausgereiften. D.h.
Nachuntersuchungen sind wichtig, um das Wissen über die Wirkung von
verschiedenen Förderungsplänen immer wieder auf den neuesten
Standpunkt zu bringen. Neue
Untersuchungen / Beurteilungen werden oft angestrebt, um die vorliegenden
Förderungspläne zu präzisieren oder aber auch völlig
umzuändern. Nachfolgende
Beurteilungen liefern auch die Möglichkeit, die Erfolge verschiedener
Förderungspläne festzuhalten. Zu
diesem Zweck wäre auch eine systematische Erhebung von Förderungs plänen
sehr wünschenswert. Fallbeispiel
: 1.
Untersuchung : Die erste Untersuchung des Jungen, der zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre und 10 Monate alt war, wurde durchgeführt um die Hilflosigkeit der Schulleitung und auch der Eltern des Jungen bei der Einschätzung seiner momentanen Leistungsfähigkeit und vor allem bei der bestimmung einer adäquaten zukünftigen schulischen Laufbahn loszuwerden, und kompetente Hilfestellungen durch eine umfangreiche Testbatterie und deren Auswertung zu geben. Verwendete
Tests : HAWIK, WRAT Der
Junge wird während der Beurteilung als kooperativ, gesprächig,
aufmerksam und freundlich beschrieben. Er
hat zwei Mal Schwierigkeiten die Instruktion zu begreifen, was für
sein Alter äußerst unpassend ist und auf eine Schwäche
hinweist. Sein
prinzipieller Fehlertypus ist einer, der typisch für Kinder ist, die
einen unregelmäßigen, unruhigen Unterricht erfahren haben. Das
wiederum stimmt mit seiner Lebensgeschichte überein, denn er mußte
die Schule einige Male wegen Wohnsitzwechsel verlassen. Weiters
ist zunbemerken, daß seine Ergebnisse nicht wirklich beunruhigend
waren, da die Schwächen, die er aufwies, gut durch zielgerichtetes
und adäquates Training auszugleichen waren. 2.
Untersuchung : Kurze
Vorgeschichte : Nach
einem Sportunfall, bei dem der mittlerweile 13 Jahre und 5 Monate alte
Junge von einem Football in der Hals - Kopfregion getroffen wurde, wird
er ohnmächtig und mit gelähmter rechte Körperhälfte
ins Spital eingeliefert. Die
Ärzte diagnostizieren ein Aneurysma innerhalb eines Nervenzweiges
einer Arterie der linken mittleren Hirnregion. Die
Operation verläuft gut, trotzdem ist die linke Körperhälfte
weiterhin gelähmt, und der Junge hat extreme Sprachstörungen. Es
werden ihm sowohl eine Physiotherapie als auch eine Sprachtherapei verordnet. Nach
unbefriedigende Ergebnissen und verwirrend unterschiedlichen Diagnosen
einiger Experten werden neun Monate nach dem Unfall Neuropsychologen hinzugezogen
und gebeten eine umfangreiche Ausarbeitung eines Krankheits/ Schadensprofils
des Jungen zu erstellen, und dann mit zielgerechtem Training anzufangen. Zusammenfassung
der wichtigsten Schwächen und Beeinträchtigungen : *
Taktile Beeinträchtigung der rechten Hand und der rechten Gesichtshälfte -
Finger Agnosia -
Fingerdysgraphesthesia *
Deutliche auditorische Schwächen des rechten Ohres, aber keine Beeinträchtigung
der visuellen Fähigkeiten. *
Starke rechtsseitige motorische und psychomotorische Defizite. *
Allgemeine Reduktion in der linguistischen und psycholinguistischen Kapazität. *
Große Probleme beim Arbeiten im Symbolik Bereich. *
Beträchtliche Schwierigkeiten bei Aufgaben mit Anforderungen an Geschwindigkeits-
und Geschicklichkeitsmeisterung. *
Große Probleme sobald Benötigung von Auge / Hand - Koordination. Definitive
Diagnose : Cerebraler
/ vaskulärer Unfall, der innerhalb der linken Hemisphäre hauptsächlich
die Nervenzweige der Arterie der mittleren Hirnregion beeinträchtigt,
aber die homologen Strukturen innerhalb der rechten Hemisphäre sind
intakt. Es
wurde versucht, ein bestmöglich adäquates und effizientes Trainingsprogramm
auszuarbeiten. 3.
Untersuchung : Nach
einem Jahr - der Junge ist jetzt 15 Jahre und 2 Monate alt - wird die gleiche
Testbatterie ein zweites Mal an ihm durchgeführt, um die Effizienz
des Trainings, Veränderungen und hoffentliche Verbesserungen ersehen
zu können. Verbesserungen
: *
Seine Sprachaufnahmefertigkeit und die Fähigkeit komplexe visuelle
Stimuli zu beachten. *
Sein motorischer Bereich *
Sein auditver Bereich *
Nachlassen der Fingeragnosia und den dadurch bedingten Schwächen Keine
Fortschritte : *
Die Auge / Hand - Koordination *
Die Fingerdysgraphesthesia *
Die psycholinguistischen Fertigkeiten *
Aufgaben im Symbolik - Bereich. Literaturangaben
: 1.)
Rourke, Byron P., Fisk, John L. & Strang, John D. (1986). Neuropsychological
Assessment of Children. AA Treatment - Oriented Approach. New York : Guilford
Press. 2.)
Byron P., Rourke. (1975). Brain - Behavior Relationships in Children with
Learning Disabilities. A Research Programm. American
Psychologist, 9. 3.)
Matarazzo. (1990). Psychological Assessment versus Psychological Testing. American
Psychologist, 9. 4.)
Wittling W. (1995). Neuropsychologische Störungen, in Reinecker
H. (Hrsg.) Fallbuch der Klinischen Psychologie - Modelle Psychischer Störungen.
Beltzverlag. 5.)
Wittling W. (1995). Neuropsychologische Diagnostik, in Petermann,
Jäger (Hrsg.) Psychologische Diagnostik. Beltzverlag. 6.)
Hamilton I. S. Dictionary of Psychological Testing, Assessment and Treatment.JKP
- Verlag. 7.) Rourke, Byron P. (1991). Learning Disabilities and Psychological Functioning : a Neuropsychological Perspective. New York : Guilford Press. copyright Simone
Sassenrath & Martine Schouweiler
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